In diesem Beitrag zeigen wir euch eine Reihe von Luftexperimenten, die sich prima schon für Kinder ab 4-5 Jahren eignen und in der Kita durchgeführt werden können. Dass Luft nicht Nichts ist, ist für Kinder in diesem Alter nicht selbstverständlich. Um Luft sichtbar zu machen, hilft uns hier das Wasser. Mit einer abgeschnittenen Wasserflasche und einem Plastikbecher begeben wir uns auf die Forscherreise.
Besorgt euch eine kleine Plastiktrinkflasche (0,5 l) und schneidet den Boden ab. Das geht am besten mit einem Brotmesser, aber Vorsicht - hier müssen die Erwachsenen helfen.
Füllt eine hohe Schüssel mit Wasser. Die muss so hoch sein, dass die Flasche möglichst ganz eintauchen kann.
Erstes Experiment: schließt die Schraubkappe und taucht die Flasche mit der abgeschnittenen Seite senkrecht nach unten ins Wasser. Wie fühlt sich das an? Dringt dabei Wasser in die Flasche? Jetzt kippt die Flasche mal langsam zu Seite. Was passiert?
Zweites Experiment: wiederholt das Ganze, indem er einen Tischtennisball oder einen Korken mit der Flasche nach unten ins Wasser drückt. Haltet die Flasche am Boden der Schüssel fest und öffnet jetzt langsam den Schraubverschluss. Was seht und hört ihr?
Drittes Experiment: schließt jetzt die Schraubkappe wieder und zieht die Flasche langsam aus dem Wasser. Haltet den Rand der Flasche knapp unter der Wasseroberfläche und bleibt so. Wie fühlt sich das an? Wo ist jetzt der Korken?
Viertes Experiment: Jetzt öffnet ihr die Schraubkappe wieder vorsichtig. Was passiert denn jetzt? Beobachtet genau. Habt ihr eine Idee, warum das alles so passiert?
Jetzt nehmt ihr einen Plastikbecher, zum Beispiel einen Joghurtbecher und macht ein kleines Loch in den Boden. Das geht sehr gut mit einem Nagel, den ihr auf der Kerzenflamme erhitzt habt. Auch hier müssen wir die Erwachsenen helfen! Zange nicht vergessen, sonst verbrennt euch die Finger!
Fünftes Experiment: Pustet mit einem Trinkhalm eine kleine Seifenblase über das Loch im Boden. Jetzt geht's wieder ins Wasser und zwar ganz langsam und vorsichtig. Taucht den Joghurtbecher mit der Öffnung nach unten und der Seifenblase oben langsam ins Wasser. Was passiert? Taucht langsam wieder auf und beobachtet dabei die Seifenblase.
Mit Vorschulkindern solltet ihr diese Experimente möglichst langsam und der Reihe nachmachen und immer wieder zwischendurch Fragen stellen. Ich leite diese Experimentierereihe am Anfang intensiv an, damit das Geschehen nicht in ein wildes Chaos abgleitet. Später könnt ihr dann die Kinder alleine experimentieren lassen, damit sie noch tiefer in die Phänomene einsteigen können. Denn was für uns Erwachsene vielleicht alltäglich erscheint, ist für die Kinder immer wieder überraschend.
Wenn ihr die Flasche ohne Boden mit geschlossenem Deckel untertaucht, spürt ihr den Auftrieb der Flasche. Das haben wir euch schon einmal in dem Experiment mit der Taucherglocke gezeigt. Den Auftrieb spürt man als Kraft in der Hand und die entspricht dem Gewicht des Wasser, das ihr mit der Flasche verdrängt habt, wenn ihr die Flasche herunterdrückt.
Aber nicht so viel erklären - lieber erst mal probieren.
Mit einem kleinen Ball oder dem Korken wird das Ganze noch anschaulicher. Die Luft in der Flasche kann erst raus, wenn die Flasche umkippt oder wenn ihr den Deckel öffnet. Dann steigt das Wasser in die Flasche und es zischt an der Verschlusskappe. Das Wasser drückt dann die Luft wieder zurück nach oben. Und auch der Korken schwimmt dann auf der Wasseroberfläche.
Schließt ihr jetzt die Verschlusskappe wieder und zieht die Flasche dann nach oben, kann das Wasser nicht raus, weil die Luft nicht rein kann. Der umgekehrte Effekt. Nun spürt ihr das Gewicht des Wassers an der Hand. Und klar, wenn ihr jetzt die Verschlusskappe wieder öffnet, kann wieder Luft rein in die Flasche und der Wasserspiegel sinkt wieder.
Das Ganze sieht irgendwie aus wie ein Aufzug unter Wasser.
Besonders hübsch anzusehen ist das Phänomen mit einer Seifenblase. Beim Untertauchen dehnt sie sich aus, weil Luft einströmt und beim Auftauchen zieht sie sich wieder zusammen. Es sieht fast aus, als ob die Seifenblase atmet.
Mit dieser kleinen Versuchsreihe könnt ihr also Vorschulkindern schon sehr systematisch zeigen, dass Luft nicht Nichts ist, sondern Platz braucht. Und da wo Luft ist, kann kein Wasser sein. Aber keine Angst vor so viel Physik. Wichtig ist, dass ihr den Kindern reichlich Zeit lasst, um all diese Phänomene selbst zu entdecken. Das geht natürlich am besten im Sommer draußen an einem großen Planschbecken. Viel Spaß beim Nachmachen.
Nadin Schneider
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