Was ist denn Waldbaden? Das ist kein Experiment, sondern eher eine Erfahrung oder eine Übung - wie ihr wollt. Aber beim Waldbaden könnt ihr eine wichtige Voraussetzung fürs Experimentieren üben, nämlich Achtsamkeit. Oder ihr verbringt einfach eine entspannte Zeit mit den Kindern in der Natur.
Waldbaden ist ein neuer Trend aus Japan. Gestresste Menschen können sich in der Natur besonders gut entspannen. Eigentlich eine naheliegende Idee, aber mit einem neuen Begriff kann gleich ein Trend daraus werden.
Wir möchten euch anregen, das auch mal auszuprobieren und zwar gemeinsam mit euren Kindern. Denn beim Waldbaden geht es auch um Achtsamkeit - eine ganz wichtige Voraussetzung zum Experimentieren.
Das Erste, was ihr zum Experimentieren braucht ist nämlich Zeit und Ruhe. Ihr müsst euch voll und ganz auf ein Phänomen einlassen. Ihr müsst lernen, ganz genau zu beobachten, euch zu fokussieren und zu konzentrieren. Beim Experimentieren müsst ihr ganz im Hier und Jetzt sein.
Das fällt uns Erwachsenen im Alltag häufig schwer. Die Kinder können das noch intuitiv. Wenn man sie beim Experimentieren beobachtet, sieht man, dass sie voll und ganz in ihrem Tun versinken und mit allen Sinnen bei der Sache sind.
Für die Erwachsenen heißt das erst mal, sich diesem Zustand langsam anzunähern. Und das geht prima bei einem langen Spaziergang im Wald.
Als ich das Video aufgenommen habe, bin ich nicht spazieren gegangen, sondern ich habe mich an eine Stelle im Wald zurückgezogen.
Der kleine Tümpel auf dem Video ist nur ca. 50 m lang und diesen Bereich habe ich nicht verlassen. Ich habe mich eine ganze Weile dort aufgehalten und versucht, die Stimmung mit der Kamera und dem Mikrofon einzufangen. Dadurch werden die Sinne geschärft. Nach einer Zeit ist mir das Vogelgezwitscher viel deutlicher aufgefallen und auch das Rascheln der Blätter im Wind. Auch der Lichtwechsel durch die Wolken und vieles andere mehr bemerkt man erst, wenn man sich auf die Situation einlässt und versucht einfach nur zu beobachten und zwar mit allen Sinnen.
Wie riecht es jetzt gerade im Wald? Wie riecht der Boden? Wie duften die Blüten? Kann ich den Wind auf meiner Haut spüren? Wie fühlt sich die Sonne auf meiner Haut an? Für alle diese Wahrnehmungen brauche ich mich nicht einmal vom Fleck bewegen. Ich setze mich hin und nehme war. Eine ungewöhnliche Erfahrung, aber genau darum geht es.
Wenn ihr das mit Kindern macht, werden die wahrscheinlich sehr schnell ungeduldig.
Aber probiert es doch einfach mal. Langeweile ist die Voraussetzung für Kreativität. Aber das ist ein anderes Thema, zu dem ich mal einen eigenen Blogbeitrag mache.
Bevor es wirklich langweilig wird, solltet ihr für die Kinder ein paar Aufgaben haben, die sie auf diesem kleinen Flecken im Wald lösen können. Die Aufgaben könnten zum Beispiel heißen:
Ihr seht schon, hier könnt ihr eurer Fantasie freien Lauf lassen. Kinder lieben es, Dinge zu sammeln, zu messen und zu vergleichen.
Als Hilfsmittel in eurer Ausrüstung solltet ihr eine Lupe oder einen Lupenbecher haben, eine Schaufel, ein Messer, eine Taschenlampe, vielleicht ein Fernglas, ein Maßband und was euch sonst noch so einfällt. Behälter zum Sammeln von Sachen sollten auch nicht fehlen.
Das alles ist nur eine kleine Anregung, aber es geht darum, sich auf ein kleines Fleckchen Natur einzulassen und mit allen Sinnen wahrzunehmen.
Vielleicht ist das auch eine Idee für einen Kindergeburtstag. Das Ganze solltet ihr natürlich mit einem gemütlichen Picknick ausklingen lassen.
Stefanie
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