In der dunklen Jahreszeit sorgen Kerzen für Gemütlichkeit. Aber was brennt eigentlich bei der Kerze, ist es das Wachs, oder der Docht? Warum raucht die Kerze nach dem Auspusten? Woraus besteht der Rauch und wie kann man verhindern, dass er entsteht? Wir machen Kerzenwissenschaft und gehen all den Fragen mit Experimenten auf den Grund. Viel Spaß beim Nachmachen!
Was brennt eigentlich bei der Kerze, der Docht oder das Wachs?
Mit einem Messer kratze ich etwas Wachs von einer Kerze ab und versuche es in einem Teelichtschälchen mit einem Küchenbrenner direkt, ohne den Docht zu entzünden.
Das gelingt nicht, das Wachs schmilzt und sonst passiert nichts weiter.
Als nächstes erhitzt sich das Wachs auf meinem Campingbrenner so lange, bis es anfängt zu dampfen und zu rauchen. Nach einer Weile entzündet sich der Rauch und gleichzeitig tropft brennender Wachs aus meinem Teelichtschälchen auf die feuerfeste Unterlage. Das Teelichtschälchen ist nicht dicht und an dieser Stelle wird das Experiment unnötig gefährlich! Also nehmt am besten ein feuerfestes Reagenzglas oder einen kleinen Metalltiegel dazu.
Was wir hier gesehen haben ist, dass wir das Wachs erst schmelzen und dann verdampfen müssen und dass der Dampf und nicht das geschmolzene Wachs selbst brennt.
Der Docht sorgt für eine hohe Temperatur, die das Wachs erst schmelzen und dann verdampfen und entzünden lässt.
Der Docht hat außerdem die Aufgabe, das flüssige Wachs in den heißen, brennenden Teil des Docht zu befördern. Das passiert durch die Kapillarkraft. Was das ist, habe ich euch in dem Kapillarkraft-Experiment gezeigt.
In dem Experiment "Kerze am Rauch anzünden" habe ich euch das Phänomen schon einmal erklärt. Nachdem ihr die Kerze ausgepustet habt, raucht der Docht noch eine Weile nach.
Ihr könnt den heißen Kerzendampf wieder entzünden, so dass die Flamme zurück zum Docht schlägt. Ein verblüffender Effekt.
Mit einem hitzefesten Glasrohr kann ich den Kerzendampf aus dem inneren Teil der Flamme durch das Glasrohr leiten und am Ende des Glasrohrs anzünden. Im inneren Teil der Flamme herrscht Sauerstoffmangel. Dort kann der Wachsdampf nicht brennen und ich kann ihn mit dem Glasrohr nach außen leiten und anzünden.
Im Inneren der Flamme, wo nicht genügend Sauerstoff zur Verbrennung zur Verfügung steht, bildet sich auch der Ruß der Flamme. Das könnt ihr sehen, wenn ihr einen weißen Porzellanteller in die Flamme haltet der sich dann schnell schwarz färbt. Das habe ich euch schon mal im "Flamme wirft Schatten"- Experiment gezeigt.
Im unteren Teil der Flamme dagegen ist genügend Sauerstoff vorhanden. Das könnt ihr prüfen, indem ihr einen Nagel einmal oben in die Flamme haltet, dann wird er schwarz mit Ruß und einmal unten in der Flamme, dort passiert das nicht.
Meistens werden Kerzen ausgepustet. Dann rauchen sie eine Weile nach und es stinkt. Wenn man das nicht möchte, kann man den Docht im Wachs ersticken. Nehmt einfach den Nagel und biegt den Docht um, so dass er im Wachs versinkt. Im flüssigen Wachs steht kein Sauerstoff zur Verbrennung und die Kerze erlischt.
Man kann die Kerze auch ersticken, wie ich es euch im "Aluhut-Experiment" zeige.
Was denkst du?